Hallenboden verlassen

Leere Hallen. Seit dem Corona-Lockdown Mitte März 2020 sind die Sportanlagen in Gränichen geschlossen und alle Trainings des Gränichen STV wurden gestoppt. Es ist noch ungewiss wann der Spiel- und Turnbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Eine solch lange Trainingspause wirkt sich auf die einzelnen Riegen des Vereins unterschiedlich aus. Aber am stärksten fehlt wohl allen Vereinsmitgliedern der soziale Kontakt untereinander.

«Die Krise hat uns als Team Aktive kalt in der Saisonvorbereitung erwischt», erzählt Christian Carisch vom Team Aktive des Gränichen STV, «Nun fällt die Vorbereitung zumindest bis Sommer ins Wasser, und damit auch unser Trainingsweekend, die Aargauer Meisterschaften, die wir dieses Jahr bei uns zu Hause in Gränichen gehabt hätten, und das Turnfest, ohne welches ein Turnjahr eigentlich gar nicht vorstellbar war!»

Bis jetzt weniger hart getroffen wurde die Riege der Volleyballerinnen, meint Nora Flückiger von der Riegenleitung Volleyball: «Grundsätzlich endet unsere Saison jeweils Ende März. Im April ist dann Trainingspause und wir beginnen Anfang Mai wieder mit der Saisonvorbereitung. Die Saison 2020/21 beginnt im Oktober. In diesem Sinne hat der Unterbruch für uns bislang noch nicht viel verändert.» Leider hat die Corona-Krise aber auch im Volleyball noch das Ende der letzten Saison 2019/20 erwischt. «Am härtesten getroffen ist unser Damen 1 – Team. Dieses Team hat die letzte Saison auf dem zweiten Rang beendet und hätte unter normalen Umständen um den Aufstieg spielen können. Leider ist das Aufstiegsturnier wegen der aktuellen Lage jedoch ausgefallen, womit uns die Aufstiegsmöglichkeit genommen wurde.»

Doch nicht nur die Trainings und Sportanlässe, die nicht stattfinden können, fehlen den Riegen.

«Mehr als die sportlichen Ausfälle trifft uns die fehlende gemeinsame Zeit in und auch ausserhalb der Halle», erzählt Christian Carisch weiter, «Das Team Aktive ist nämlich viel mehr als Turnen, Bewegung, Wettkämpfe und Leistung: wir sind Kollegen und Freunde. Und ohne das gemeinsame Turnen und das gemeinsame Bier macht das Leben halt einfach weniger Spass!»

Auch Nadine Richner, Riegenleiterin Geräteturnen Mädchen, sagt: «Zudem fehlt natürlich ganz besonders das persönliche Untereinander in der Halle. Wir sind so eine gute Gruppe, da merkt man schon, wie sehr der Umgang mit den Girls auch den Leiterinnen fehlt.»

Ebenso wie die einzelnen Riegen bekommt auch der Gesamtverein die Auswirkungen der Trainingspause zu spüren. Die Vereinspräsidentin, Daniela Widmer, erwähnt: «Der so wichtige soziale Kontakt und das gemeinsame Sporttreiben wird vermisst. Die geschlossenen Sportstätten stimmen einem traurig. Aber die Gesundheit der Bevölkerung steht im Mittelpunkt und wir unterstützen selbstverständlich die Massnahmen der Behörden.»

Anlässe, die der Verein im Mai und Juni durchführen wollte, mussten abgesagt werden. Darunter auch der Grätu Cup und die Aargauer Meisterschaften im Vereinsturnen. Die Vereinspräsidentin erläutert dazu: «Einerseits verlieren wir zwei traditionelle Heimwettkämpfe. Andererseits vermissen wir die spezielle Atmosphäre, welche die beiden Events seit vielen Jahren charakterisieren. Zudem gehen uns dadurch wichtige Einnahmequellen verloren.»

Bis der gewohnte Trainingsalltag wieder vollständig zurückkehrt, müssen sich die Sportlerinnen und Sportler des Gränichen STV wohl noch etwas gedulden. «Ich hoffe sehr, dass möglichst bald die Normalität zurückkehrt und wir unser Hobby wieder gemeinsam ausüben können», äussert Daniela Widmer, «Ich bin überzeugt, dass unsere Riegen mit viel Elan den Trainings- und Wettkampfmodus in Angriff nehmen werden. Ich freue mich sehr darauf.»

Hoffentlich wird auf den verlassenen Hallenböden bald wieder trainiert werden können!

Text & Bild: Iva Widmer